Der Eingangsbereich des Shaolin Chan Tempels
Der Eingangsbereich des Shaolin Chan Tempels: Ein Ort der Achtsamkeit und Ruhe
Der Eingangsbereich des Shaolin Chan Tempels in der Schweiz ist bewusst traditionell gestaltet, um Besucher einzuladen, den Alltag hinter sich zu lassen und in eine Welt der Ruhe und Achtsamkeit einzutauchen. In diesem Blogartikel werfen wir einen Blick auf die Elemente, die diesen besonderen Ort ausmachen: von den drei Ebenen der Achtsamkeit über den Zen-Garten bis hin zur Tokonoma und Gongshi.

Die drei Ebenen der Achtsamkeit
Der Weg in den Tempel beginnt bei den imposanten Tempellöwen, den Shíshī (石獅), die den Eingang bewachen. Diese steinernen Wächter symbolisieren Schutz, Kraft und spirituelle Reinheit. Es heißt, sie wehren negative Einflüsse ab und bewahren die Harmonie des Tempels. Der Übergang zwischen ihnen markiert den Eintritt in eine Welt der inneren Einkehr.
Hinter den Löwen eröffnet sich ein traditioneller Chan-Garten. Bonsai-Bäume und eine geschwungene Holzbogenbrücke laden dazu ein, den Übergang von der äußeren Welt zur inneren bewusst wahrzunehmen. Die sieben freigelegten Steinplatten erinnern an die Legende von Siddhartha Gautama, dem späteren Buddha, der nach seiner Geburt sieben Schritte unternahm. Diese symbolträchtigen Schritte laden dazu ein, Achtsamkeit und innere Ruhe zu kultivieren.
Der bewusste erste Schritt mit dem linken Fuß, sodass der rechte – als „reine Seite“ geltend – den Tempel betritt, ist ein Ritual, das auf alten indischen Traditionen basiert. Es bringt die alte Weisheit der Achtsamkeit und Reinheit in den modernen Alltag.
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Der Chan/Zen Garten des Tempels: Oasen der Stille
Der Chan/Zen Garten des Shaolin Chan Tempels ist mehr als ästhetische Landschaften – er verkörpert eine tief verwurzelte Philosophie. Gestaltet nach den sieben Prinzipien des Zen, schafft er einen Raum der Meditation und inneren Einkehr.
Elemente und ihre Bedeutung
• Steine symbolisieren Stärke und Beständigkeit, oft in Form von Inseln oder Bergen.
• Wasser steht für Veränderung und Fluss, sei es durch Teiche oder durch Kies, der in Trockenlandschaftsgärten (Karesansui) Wasserströmungen nachahmt.
• Moos und Kiefern repräsentieren Zeitlosigkeit und Langlebigkeit, während blühende Pflanzen die Vergänglichkeit des Lebens betonen.
Der Garten greift Prinzipien wie Shizen (Natürlichkeit) und Seijaku (Stille) auf, wodurch Natur und Gestaltung zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen.
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Tokonoma: Die Schönheit der Einfachheit
Im Eingangsbereich des Tempels findet sich eine Tokonoma – eine architektonische Nische, die ihre Wurzeln in der chinesischen Gelehrtenkultur hat. Sie diente der Präsentation von Kunstwerken, Schriftrollen und Blumenarrangements.
In der Tokonoma des Tempels können Besucher die Symbiose von Wabi-Sabi (der Schönheit des Unvollkommenen) und Chan-Ästhetik erleben. Häufig schmückt eine Kalligraphie die Nische, die von der tiefen Philosophie des Chan zeugt, begleitet von einem Bonsai oder einem dekorativen Stein (Suiseki), die die Natur symbolisieren.
Der Akt des Ausziehens der Schuhe vor der Tokonoma wird zu einem bewussten Ritual, das über die äußere Handlung hinausgeht: Es symbolisiert das Ablegen des Alten, die Reinigung des Geistes und die Vorbereitung auf die Lehren der Shaolin-Künste.
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Gongshi und Suiseki: Reinheit und Bewusstheit
Das letzte Element des Eingangsbereichs sind die Gongshi. Zu finden sind die Steine im Tokonoma, sowie im Bereich Richtung Garderoben.
Die Kunst der Gongshi (Gelehrtensteine) stammt aus China und symbolisiert in Miniatur die Landschaften des Landes. Während der Tang-Dynastie (618–907 n. Chr.) galten die Steine als spirituelle Objekte, die eine Verbindung zwischen Mensch und Natur darstellten. In Japan entwickelte sich daraus die Kunst des Suiseki, beeinflusst vom Zen-Buddhismus und dem Prinzip „Wabi-Sabi“. Suiseki legt Wert auf Schlichtheit und Harmonie und wird traditionell auf einem Holzsockel (Daiza) oder in einer flachen Schale mit Sand oder Wasser (Suiban) präsentiert.
Heute ist Suiseki weltweit verbreitet und bietet Raum für Meditation und Kontemplation. Gongshi bleibt in China beliebt, wo die Steine als kulturelles Erbe geschätzt werden. Sie werden in modernen Gärten, Ausstellungen und als Symbole für Status und Naturverbundenheit eingesetzt, wobei internationale Zusammenarbeit und zeitgenössische Interpretationen ihre Relevanz bewahren.
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Ein Übergang zur inneren Stille
Der gesamte Eingangsbereich des Shaolin Chan Tempels ist mehr als nur ein architektonisches Konzept. Er ist ein Ritual, das Körper und Geist auf die Begegnung mit dem Geist des Chan vorbereitet. Von den schützenden Tempellöwen über die Symbolik der Zen-Gärten bis hin zu den meditativen Momenten der Tokonoma und Gongshi– jede Erfahrung im Eingangsbereich ist eine Einladung, achtsam zu sein und die Reise vom Äußeren ins Innere bewusst zu erleben.
In einer Welt voller Hektik ist dieser Ort ein stilles Versprechen: eine Pause, eine Reflexion und ein Schritt in Richtung innerer Harmonie.