Bodhisattva-Ordination im Shaolin Chan Tempel

Dieses Jahr fand der erste offizielle Ordinationslehrgang und anschliessen die erste Bodhisattva Ordination (菩萨戒牒 Pu Sa Jie Die) im Shaolin Chan Tempel statt.
Das löste einige Fragen aus:
Was bedeutet das nun?
Muss man dafür eine Kung Fu Prüfung ablegen?
Wie sieht so ein Lehrgang ab?
Das nehmen wir zum Anlass, etwas Klarheit reinzubringen und auch noch einige Hintergründe zu liefern.
Ein Bodhisattva Gelübde hat in erster Linie nichts mit dem Kung Fu Training zu tun (wobei es natürlich auch nicht davon zu trennen ist), sondern ist ein Ausdruck und Bestärkung des Bodhisattva-Geistes. Dies beschreibt im Buddhismus die Intention, zum Wohle aller fühlenden Wesen zu wirken.
Buddhist oder Buddhistin ist man in erster Linie, wenn man sich entscheidet, es zu werden, sprich wenn die Lehren für einen Sinn ergeben und man sie beginnt zu praktizieren. Gleichzeitig gibt es drei hauptsächliche Wege, seine Nähe zum Buddhismus formell zum Ausdruck zu bringen. Diese sind die Zufluchtnahme, die Bodhisattva Ordination und die Vollordination. Wir schauen uns diese an und legen in diesem Artikel den Schwerpunkt auf nähere Ausführung der Bodhisattva Ordination.
Zufluchtnahme (皈依Gui Yi)
Seit den Ursprüngen des Buddhismus haben viele Menschen ihre Selbstverpflichtung zu einem Leben nach buddhistischen Grundsätzen durch die sogenannte Zufluchtnahme dokumentiert. Die Zufluchtnahme, oft einfach als Zuflucht bezeichnet, ist das traditionelle buddhistische Gelöbnis zu den drei Juwelen: Buddha, Dharma (die Lehren des Buddha) und Sangha (die Gemeinschaft der Praktizierenden). Dabei legt man die sogenannten 5 Silas ab
Die Fünf Sittlichkeitsregeln oder Fünf Silas sind grundlegende ethische Prinzipien im Buddhismus, die als Richtlinien für das tägliche Leben dienen. Sie lauten:
Kein Lebewesen töten:
Diese Regel beinhaltet die Achtung vor dem Leben und das Vermeiden von Gewalt gegenüber allen Lebewesen, einschließlich Tieren.
Nicht stehlen:
Dies bedeutet, das Eigentum anderer zu respektieren und nichts zu nehmen, was nicht freiwillig gegeben wurde.
Kein sexuelles Fehlverhalten:
Diese Regel bezieht sich auf das Eingehen von respektvollen und einvernehmlichen Beziehungen und das Vermeiden von Untreue und Missbrauch.
Nicht lügen:
Dies umfasst das Streben nach Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit in Worten und Taten.
Sich nicht berauschen:
Dies bedeutet, Substanzen zu vermeiden, die den Geist trüben und zur Unachtsamkeit führen können.
Bodhisattva Ordination, shòu-jiè (受戒)
Die buddhistische Ordination, Chinesisch shòu-jiè (受戒), ist die öffentliche Ordinationszeremonie, bei der eine Person buddhistische Vorschriften erhält. Das Zeichen 受 bedeutet „empfangen“, während 戒 „ Gebote.“ Normalerweise sind sie gläubige Laien, die ihr Bekenntnis zum Buddhismus formalisieren und einen buddhistischen Namen erhalten.
In China nehmen Menschen, die ordinierte Mönche oder Nonnen sind, den Namen „Shi“ (釋) an, wie in Shijiamouni (釋迦牟尼), Transliteration von Shakyamuni (dem Buddha unserer Zeit) ins Chinesische.
Eine chinesische Chan-buddhistische Bodhisattva-Ordinationszeremonie ist eine bedeutende und feierliche Veranstaltung, die verschiedene Rituale und Zeremonien umfasst. Dazu gehören etwa:
- Vorbereitung:
Studium und Vorbereitung: Die AnwärterInnen bereiten sich durch Studium und Praxis auf die Ordination vor. Dies umfasst das Erlernen der Bodhisattva-Gelübde und das Verstehen ihrer Bedeutung und weiteren Verhaltens und Rituals Regeln, so wie das Anziehen und Zusammenfalten der Bekleidung.
Dazu gehört auch der Ordinationslehrgang. Da lernen die Teilnehmenden Aspekte wie:
- Bekleidungsordnungen
- Rituale und Verhalten im Tempel und am Altar
- Sutra und Gebete
- Einführung in die Zeremonie:
Nach der Versammlung und der Ansprache werden die Haare geschnitten. Das Haarschneiden, auch Tonsur genannt, ist ein wichtiger Bestandteil der buddhistischen Ordination und symbolisiert das Loslassen von weltlichen Bindungen und Eitelkeiten. In der chinesischen Chan-buddhistischen Tradition findet das Haarschneiden normalerweise zu Beginn der Ordinationszeremonie statt.
- Zuflucht nehmen:
Dreifache Zuflucht: Die AnwärterInnen nehmen Zuflucht zu den Drei Juwelen (Buddha, Dharma, Sangha). (佛 fo, 法 fa, 僧 seng)
- Gelübde ablegen:
Zum Bodhisattva Gelübde gehören die 4 grossen Gelübde, 18 Hauptgelübde und 46 Nebengelübde.
Die Vier Großen Gelübde
- Die Zahl der Wesen ist unendlich;ich gelobe, sie alle zu erlösen
- Gier, Hass und Unwissenheit entstehen unaufhörlich;ich gelobe, sie zu überwinden
- Die Tore des Dharma sind zahllos;ich gelobe, sie alle zu durchschreiten
- Der Weg des Buddha ist unvergleichlich;ich gelobe, ihn zu verwirklichen
- Segnung:
Nach der Segnung durch verschiedene Rituale erhält die Person ihren zukünftigen buddhistischen Namen (Ordensnamen) Fa Hao (法号).
- Unterweisung:
Dharma-Unterweisung: Die leitende Person gibt eine Unterweisung, die die Bedeutung der Gelübde und die Verantwortung des Bodhisattva-Weges vertieft.
- Abschlussritual:
Die Versammlung widmen den Verdienst der Zeremonie allen fühlenden Wesen und endet mit einer Schlussrezitation. Nun wird das «Pusa jie die» offiziell überreicht:
菩萨戒牒 pusa jie die, Bodhisattva-Gebote/Gelübde (Zertifikat) oder 居士菩薩戒牒 Ju Shi Pusa Jie Die
- Feierliche Versammlung:
Gemeinsames Essen: Oft gibt es nach der Zeremonie ein gemeinsames Essen, um die Ordination zu feiern und die neue spirituelle Gemeinschaft zu stärken.
Vollordination
Die Vollordination umfasst den vollständigen Rückzug in ein monastisches Klosterleben und umfasst eine Liste von Regeln für buddhistische Mönche und Nonnen.