WM18/Salvi Ferrara – Spagat zwischen Alltag und Training für die Weltmeisterschaft
Schon bald ist es soweit. Am 27.-29.07.2018 reist Salvi Ferrara zusammen mit der Schweizer Nationalmannschaft der SWISS KUOSHU Federation nach Hunt Valley, Maryland USA.
Wir sind natürlich äusserst stolz, dass wir unseren Schulleiter Aargau mit an die Weltmeisterschaft schicken dürfen.
Für Salvi Ferrara, oder bei uns Lin Ying bzw. Shifu Shi Yong Lin, ist es nicht die erste Weltmeisterschaft. Er hat sich bereits das vierte mal für die internationalen Wettkämpfe der WORLD KUOSHU Federation qualifiziert. 2009 war es Deutschland, 2012 ging es nach Malaysia, dann 2015 nach Argentinien und jetzt reist er in die USA. Man könnten meinen, für Salvi Ferrara seien die Wettkämpfe eine reine Routineangelegenheit.

Salvi, wie bereits gesagt, bist du bereits das vierte Mal an der Weltmeisterschaft. Und bei jeder Teilnahme warst du äusserst erfolgreich. Zwischenzeitlich kannst du 5 x Gold, 1 x Silber und 1 x Bronze dein Eigen nennen. Nun startest du das erste Mal als Repräsentant deiner eigenen Schule. Ich nehme an, du stehst somit unter einem zusätzlichen Druck. Wie gehst du damit um? Und was ist dein Ziel?
Ich nehme oft das Beispiel von SkirennfahrerInnen, die an Olympischen Spielen teilnehmen, ihre Bestleistung zeigen und gewinnen. Zwei Wochen später erreichen sie am Weltcup keine Bestplatzierung mehr. Sind sie deswegen schlechtere Athleten? Gehören sie innerhalb von zwei Wochen nicht mehr zu den Besten? Teils stehen Erfolg und Misserfolg sehr nahe beieinander. Aus diesem Grund ist mir nicht nur das Turnier und die Platzierung an einer WM wichtig, sondern die Erfahrungen die ich auf dem Weg zum Ziel hin erleben und erfahren darf. Mit dieser Einstellung nehme ich mir selber den Wind aus den Segeln und mache mir keinen Druck. Natürlich geht man nicht an ein Turnier, wenn man nicht auch gewinnen will. Aber man soll mit Niederlagen im Leben umgehen können und das Positive daraus ziehen.
Somit ist auch mein Ziel an der WM klar definiert ☺.

Wie kann man sich bei dir eine reguläre Woche vorstellen. Und wie händelst du den Spagat zwischen Unterrichten, Geschäftsführung von «Der Trainer GmbH» und deiner Massagepraxis und deiner WM-Vorbereitung?
Eine reguläre Woche gibt es so bei mir nicht. Meine Haupttätigkeit ist das Behandeln in meiner Praxis. Für meine Firma „ Der Trainer GmbH“ bin ich sportlich tätig und unterrichte bei mir in der Firma mit Kursen und im Privatunterricht, aber auch oft auswärts, wie z.B. an diversen Workshops oder Aktivferien. Einfach ist es nicht alles unter ein Dach zu kriegen, denn mit der jungen Filiale in Seon bin ich mit dem Kinder-Training, Qi Gong und dem Erwachsenen-Training weitere Tage beschäftigt
Wie wir bereits vor einiger Zeit mitbekommen haben, warst du unter anderem auch zur WM-Vorbereitung bei deinem Grossmeister in China. Daneben nimmst du zahlreiche Privatstunden und nun reist du in die USA. Das sind ja immense Auslagen welche du auf dich nimmst. Hast du private Sponsoren oder musst du die Kosten selbst tragen? Was bringt dir die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft, dass du all diese Kosten und Mühen auf dich nimmst?
Der Besuch bei unserem Shiye in China hat nichts mit der Teilnahme an der WM zu tun, denn diese Reisen sollen weiterhin einen Platz in meiner Jahresplanung haben. Der Privatunterricht, den ich seit Anfang an bei unserem Shifu besuche, hat direkt mit der Teilnahme an der WM auch nichts zu tun. Die Mehrkosten basieren auf die Teilnahme, Unterkunft und die Reise in die USA. Es sind sicherlich hohe Kosten, welche wir leider alle selber tragen müssen.

Wie wir mitbekommen haben, wird diese Weltmeisterschaft auch deine letzte sein. Wir nehmen an, du wirst aber weiterhin als Coach für deine eigenen Schüler mit dabei sein?
In den letzten Jahren konnte ich ein wenig an Erfahrung sammeln und das möchte ich sehr gerne meinen Schülern weitergeben. Ob dies auch als Coach sein wird sehen wir dann, wenn es soweit ist.
Nun erzähl, deine vierte Weltmeisterschaft. Was waren deine Highlights in den vergangen Weltmeisterschaften?
Zu meinen Highlights gehört die Weltmeisterschaft 2012 in Malaysia. Schon die Vorbereitung auf dieses Turnier forderte einiges ab… Da kam ich schon mal an meine Grenze der Geduld. Als ich dann nach intensivem Trainingsjahr unter anderem ein gutes Jahr halbtags im Tempel trainierte und noch zwei Monate in China bei unserem Shiye verbrachte, erlitt ich zwei Wochen vor dem Turnier einen Rückfall meiner Rückenproblematik. Ob ich teilnehmen konnte und auch wollte, entschied ich erst am Turnier-Tag in Malaysia.
Das ich nichts zu verlieren hatte war wahrscheinlich der Grund für die Gelassenheit und Entschlossenheit während der Vorführung. Die unverhoffte Platzierung im Taiji an der WM in Argentinien 2015 bleibt auch gut in Erinnerung. Ich kann zusammenfassend sagen, dass ich allgemein die Reisen mit dem National-Team im 2009 in Deutschland, 2012 in Malaysia, wie auch die Zeit in Argentinien 2015 als Highlight sehe.
Ich war mit guten Menschen unterwegs und das sind immer schöne Momente.
Vielen herzlichen Dank für den kleinen Einblick in deine WM-Vorbereitung. Wir wünschen dir und der ganzen Nationalmannschaft natürlich nur das Beste, viel Erfolg und natürlich auch ganz viel Spass in den USA. Möchtest du zum Abschluss unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?
Lieben Dank für die Wünsche und das Interview. Ich freue mich auf dieses Turnier und bin auch sehr gespannt wie die Veranstaltung organisiert ist. Sie sind bekannt dafür, dass sie sehr gute Turniere veranstalten. Ein gutes Schlusswort zu finden ist nicht immer so einfach. Vielleicht für alle die mit dem Gedanken spielen mal an einem Turnier teilzunehmen. Es lohnt sich auf jeden Fall diese Erfahrungen zu machen. Ob dies für sich selbst ist, oder vielleicht mal als Leiter, Instruktor oder als Schulleiter für die eigenen Schüler als Erfahrung dient. Es lohnt sich auf jeden Fall
Mit dem Motto: „DER WEG IST DAS ZIEL“ Selber bin ich froh diesen Weg gegangen zu sein.
Lin Ying
Weitere Infos:
https://www.shaolin-aargau.ch/
Das Interviewserie für die WM wird von Stefanie Burri (Lin Yue) durchgeführt. Wir danken dir für deinen Einsatz.