Dimitri (2000)
Wir stellen uns vor.
Du hast Angst mit Kung Fu zu beginnen, weil es zu streng sein könnte. Vielleicht erging es anderen auch einmal so.
Du trainierst jeden Tag mit Leuten und weisst gar nicht, was ihre anderen Hobbies sind.
Du fragst dich, was Kung Fu bei Menschen auslöst.
In dieser Interviewserie fühlen wir den Schülern und Schülerinnen des Shaolin Chan Tempels auf den Zahn. Viel Spass 🙂
Dieses Mal durften wir mehr über Dimitri erfahren.
Wie lange machst Du schon Kung Fu?
Ich habe Ende September letzten Jahres damit angefangen. Mittlerweile sind es also ca 1,5 Jahre.
Wie oft trainierst Du?
Bei mir ist es immer verschieden. Im Moment besuche ich meistens etwa 3 manchmal 4 Stunden Kung Fu Unterricht pro Woche und eher selten noch Sanda. Zusätzlich trainiere ich aber noch zuhause ein wenig.
Wieso hast Du mit Kung Fu angefangen?
Ich war gerade frisch im Kurzzeitgymnasium, wo die Arbeitsbelastung deutlich höher als noch in der Sekundarschule ist. Daher war mir schnell klar, dass ich früher oder später einen guten Ausgleich brauchen würde, um nicht vom Leistungsdruck überrumpelt zu werden. In der Sek hatten wir einmal eine Führung im Tempel, welche mich sehr fasziniert hat. An dieses Ereignis habe ich mich erinnert und dachte, ich könnte doch mal reinschauen. Auch sonst wollte ich wieder mit Sport anfangen, da ich genug davon hatte, immer und überall der Schwächste zu sein. Nach dem Probetraining war ich absolut begeistert…
Wie war für Dich der Einstieg in die Shaolin Künste?
Ziemlich gut würde ich sagen. Am Anfang hatte ich halt ein wenig Angst davor mich zu blamieren oder etwas falsch zu machen oder davor, dass irgendjemand mich überhaupt wahrnimmt. Das ist aber, denke ich normal. Neue Leute. Ein neuer Ort. Eine neue Art des Unterrichts. Das war am Anfang alles ein wenig beängstigend. Schon nach kurzer Zeit jedoch hatte ich in der Schule ein zweites Zuhause gefunden.
Was hat sich in Deinem Leben verändert seit du Kung Fu machst?
Vieles. Allem voran meine Moral. Vor einem Jahr hätte ich es absolut idiotisch gefunden, am Sonntagmorgen um 6 Uhr Richtung Hergiswaldkirche hochzujoggen. Jetzt sehe ich es als Herausforderung und probiere mich jedes Mal ein wenig zu verbessern. Hier ist man ständig von motivierenden Menschen umgeben. Auch im Alltag lasse ich mich nicht so schnell verunsichern wie früher und gehe ruhiger an Dinge ran.
Was möchtest Du einem potenziellen Kung Fu SchülerIn mit auf den Weg geben?
Immer dran zu bleiben. Klar ist es hart, aber es lohnt sich auch.
Was ist Deine Passion, wenn Du gerade nicht am Kung Fu praktizieren bist?
Comics. Das wirkt jetzt eher kindisch aber ich liebe Comics über alles. In meiner Kindheit fing es an mit Donald Duck, Asterix etc. Heute lese ich vor allem Superhelden-Titel und Science-Fiction/Fantasy. Das Ganze geht soweit, dass ich sogar das Batman Emblem auf meiner Schulter tätowiert habe.
An welchen Kursen nimmst Du teil?
Momentan mache ich fast nur Kung Fu. Ich bin aber auch ein grosser Fan von Sanda. Bei mir sind das immer so Phasen…
Welche Aspekte des Kung Fu interessieren Dich speziell?
Ich persönlich finde den Anwendungsaspekt sehr spannend. Viele Bewegungen sind nicht so eindeutig wie ein Faustschlag, was es sehr interessant macht.
Gibt es ein spezielles Erlebnis oder eine Erfahrung, die Du im Kung Fu gemacht hast, die Du teilen möchtest?
Der Tag der Kampfkünste. Der Tag der Kampfkünste war ein Treffen von drei Kung Fu Schulen in Zürich. Ich war da vielleicht 4-5 Monate dabei und noch sehr unsicher. Ich war schon stolz auf mich, dass ich den Mut fand mitzukommen. Dominik und ich haben darüber gescherzt, ich könne doch auch meine Form vorzeigen. Ich war mit der ersten Form, Wǔ bù Quán seit vielleicht ein, zwei Wochen fertig. Etwa fünf Minuten bevor sich die Schulen vorstellten, hat er mich noch einmal ernsthaft gefragt ob ich es machen will. Ich bin dann über meinen Schatten gesprungen und habe es dann auch durchgezogen. Es war einfach ein tolles Gefühl, die Angst und Unsicherheit überwunden zu haben.
Die Interviewserie wurde von Doris Huber organisiert und durchgeführt. Wir danken ihr für das Engagement.